Heinrich-Meng-Institut des Erftkreises

Abt. Erziehungsberatung und Familientherapie: Die Erziehungs- und Familienberatungsstelle für Brühl, Wesseling, Bergheim, Bedburg und Elsdorf

 

Frau Mustermann meldet ihren 13jährigen Sohn Wolfgang telefonisch an. Sie habe viel Ärger mit dem Lehrer Wolfgangs in der Hauptschule, auch das Jugendamt sage, sie solle unbedingt zu uns kommen. Wolfgang schwänze immer wieder die Schule, sie wisse nicht mehr weiter mit ihm.

Bei der Anmeldung gibt die Mutter an, dass sie 40 Jahre alt sei, noch zwei weitere Kinder habe (die 15jährige Anna, wie Wolfgang aus ihrer 1. Ehe, sowie die 7jährige Brigitte, die aus der 2. Ehe stammt und einen anderen Nachnamen trägt als ihre Halbgeschwister). Frau Mustermann ist alleinerziehend, nachdem beide bisherige Ehen geschieden wurden. Sie akzeptiert einen ersten Gesprächstermin 10 Tage später. Bevor ich Ihnen erzähle, wie die Beratung mit Familie Mustermann weiterging, einige allgemeine Informationen über unsere Erziehungs- und Familienberatungsstelle, an die sich die Familie gewendet hat:

Familien, Eltern, junge Erwachsene, Jugendliche und Kinder können zur Erziehungs- und Familienberatung kommen, wenn

In Brühl und in Bergheim stehen insgesamt 13 Fachleute auf 10 Vollzeit-Planstellen bereit. Sie bieten qualifizierte Hilfe in den Bereichen

Zur Anwendung kommen Einzelberatung, Einzelpsychotherapie, Familienberatung, Familientherapie, Paarberatung, Paartherapie, Gruppentherapie, heilpädagogische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie, analytische Kinder- und Jugendlichen- psychotherapie, Scheidungsmediation, online-Jugendberatung.

Den Mitarbeitern anderer Einrichtungen, insbesondere der Jugendämter der Städte Bergheim, Brühl, Wesseling sowie für die Stadt Bedburg und die Gemeinde Elsdorf, bieten wir

Unsere Erziehungs- und Familienberatungsstelle ist eine von derzeit 1100 Beratungsstellen in Deutschland, davon ca. 240 in den neuen Bundesländern. Jugendhilfeträger sind gesetzlich verpflichtet, Erziehungsberatungsstellen vorzuhalten. Alle deutschen Erziehungsberatungsstellen sind folgenden fachlichen Qualitätsstandards verpflichtet:

In unserer Beratungsstelle beraten und behandeln wir mittlerweile an die 1100 Kinder-, Jugendliche und Familien im Jahr. Hauptanmeldegründe sind allgemeine Erziehungsfragen, Verhaltensschwierigkeiten von Kindern und Jugendlichen sowie Familienprobleme aller Art, wie z.B. im Fall des eingangs erwähnten Wolfgangs. Fast ein Viertel aller Familien wendet sich im Zusammenhang mit elterlicher Trennung und Scheidung an uns. Trennung und Scheidung finden wir aber in fast der Hälfte unserer Familien, ohne dass es sich dabei immer um den ausdrück- lichen Anmeldegrund der Eltern handelt. Im Durchschnitt hat eine Familie 5 Gespräche bei uns, vielen ist aber bereits mit einem oder zwei Gesprächen vorläufig schon weitergeholfen. Weniger Familien als noch vor einigen Jahren kommen zu Langzeitbehandlungen zu uns, weil kurzberaterische bzw. kurztherapeutische, lösungsorientierte Methoden immer mehr verfeinert wurden und Langzeittherapien stärker als früher in die Praxen niedergelassener Psychotherapeuten weiterempfohlen werden müssen, damit keine langen Wartezeiten in der Erziehungsberatungsstelle entstehen, was dem Anspruch als bürgernahem, niederschwelligem psychosozialen Beratungs- und Behandlungsangebot im Rahmen der Jugendhilfe widersprechen würde. Bis zum ersten ausführlichen Beratungsgespräch warten unsere Ratsuchenden im Durchschnitt auf diese Weise nur ca. 19 Tage.

Das Hilfsangebot unserer Erziehungsberatungsstelle entwickelt sich denn auch immer stärker in Richtung auf rasche, unkomplizierte Hilfe für Klienten und Familien, die durch das Netz der derzeit krankenkassenzugelassenen und nur auf wenige Psychotherapiemethoden spezialisierten freien Praxen fallen. Familienberatung, Familientherapie, Trennungs- und Scheidungsberatung, Jugend- beratung online oder in Schulen suchen Sie beispielsweise in freien Praxen vergeblich, weil sie nicht erstattet werden, obgleich es sich um ausserordentlich wirksame und stark nachgefragte Hilfsangebote handelt. Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit wirken wir über die sogenannte Einzelfallhilfe hinaus in Arbeitskreisen und Arbeitsgemeinschaften mit, bieten Supervision, Team- und Fachberatung, halten Elternabende in Kindergärten usw. Die Zusammenarbeit mit unseren Kindergärten haben wir mit unserem Programm "ProKid" besonders intensiviert, um unserem Auftrag nach Prävention gerecht zu werden.

Wir planen darüber hinaus derzeit ein psychosoziales Netzwerk zur raschen und unkomplizierten Beratung und Unterstützung von Familien mit Säuglingen und Kleinkindern, in denen es bereits psychosoziale Probleme entweder auf der Seite der Eltern und/oder des Kleinkindes gibt (vergleichbar der Initiative "Menschenskind" in Hamburg bzw. der "Schreiambulanz" in München). Solche Hilfsangebote sind in Deutschland, verglichen mit dem Ausland, derzeit noch die absolute Ausnahme. Der berühmte Ausspruch Konrad Adenauers: "Kinder kriegen die Leute sowieso!" (was heissen sollte, die Regierung müsse sich um Familienpolitik nicht weiter kümmern) ist gerade in diesen Tagen durch das bekannte Bundesverfassungsgerichts-Urteil zur Familienförderung hoffentlich endgültig überholt.

Neben den Kleinstkindern richten wir unser Augenmerk verstärkt auch auf die Jugendlichen. Gemeinsam mit der Stadt Bergheim und dem Netzwerk anderer regionaler Beratungs- und Hilfsangeboten entwickeln wir derzeit ein Modellprojekt "Jugendberatung in Bergheimer Schulen", wobei ein Jugendberater in der Schule in seiner Sprechstunde von Schülern, Eltern und Lehrern ansprechbar ist. Wie bereits erwähnt, bieten wir in Zusammenarbeit mit der Stadt Brühl eine anonyme online-Jugendberatung an, damit mehr Kinder und Jugendliche von sich aus unser Hilfsangebot abrufen können.

Seit diesem Jahr fragen wir routinemäßig alle Ratsuchenden 6 Wochen nach Beratungsabschluss schriftlich nach dem Erfolg der Beratung. Über die Rückmeldungen berichten wir in Zukunft in jedem unserer jährlichen Tätigkeitsberichte. Unsere letzte große Klientenbefragung erbrachte 1997 überwiegend gute Rückmeldungen. 95 % der Klienten meinten z.B., unsere Beratungsstelle weiterempfehlen zu können, in 87 % der Fälle hatte sich das Familienleben zumindest teilweise verbessert, in 86 % hatte sich das Problem, dessentwegen die Familie zu uns gekommen war, durch die Beratung/Behandlung gebessert und behoben.

Nun wollen Sie vielleicht wissen, wie es mit Familie Mustermann weitergegangen ist...